Die AutorInnen thematisieren unterschiedliche Zugänge zu sozialen Wirklichkeiten im Kontext der Forschung in der Sozialen Arbeit. Die Beiträge befassen sich mit theoretischen Hintergründen und Verortungen, handlungspraktischen Konzeptionen und Zugängen sowie forschungsmethodischen Umsetzungen und deren Reflexionen verschiedenster Handlungsfelder der Sozialen Arbeit.
Wahrnehmen, Analysieren, Intervenieren kennzeichnen den klassischen Dreischritt, mit dem auch die Profession und Disziplin Soziale Arbeit ihren Gegenstand zu erfassen, zu verstehen und zu gestalten versucht. Dies gilt für Interaktionen in Bildungsprozessen, mit bedürftigen und exkludierten Individuen und Gruppen, und betrifft ebenso Planungs- und Steuerungsprozesse in den Institutionen Sozialer Arbeit.
Qualitätsentwicklung in der Sozialen Arbeit verweist somit immer auf Fragen der Empirie, Theorie, Normativität, Ethik und Handlungspraxis und ihr Verhältnis zueinander. Auf gesellschaftlicher, sozialer und institutioneller Ebene setzt die Soziale Arbeit sich für Rechte, gesellschaftliche Teilhabe und für Zugangsmöglichkeiten zu gesellschaftlichen Ressourcen ein. Eine hohe Ambiguitätstoleranz, die Bereitschaft, sich auf einen ‚ungewissen Ausgang’ einzulassen, die Anerkennung von ‚Anderssein’ und das Erkennen der Sinnhaftigkeit von Eigensinn sind dabei Teil professioneller Grundausstattung. Es gilt, Inklusions- und Exklusionsoptionen und inhärente Machtkonstellationen permanent reflektierend in den Interaktionskontext einzubeziehen.
Bei diesen weitreichenden Anforderungen operiert Soziale Arbeit mit einer großen Wahrnehmungs-, Deutungs- und Handlungsvielfalt, die ihren Ausdruck in unterschiedlichen theoretischen Bezügen und handlungspraktischen und empirischen Zugängen findet und immer wieder auf dem Prüfstand steht. Die AutorInnen des Bandes diskutieren und reflektieren theoretische Grundlagen, empirische und handlungspraktische Konzeptionen und Zugänge zu sozialen Wirklichkeiten im Kontext von Sozialer Arbeit. Kernanliegen aller beteiligten AutorInnen ist die Frage, welcher Ausschnitt von sozialer Wirklichkeit durch die unterschiedlichen Zugänge fokussiert wird und auf welche Weise das Verstehen von Zusammenhängen, Hintergründen und Wirkmechanismen zu gezieltem professionellem Handeln führt.
Glemser, Rolf (2010). Psychosoziale Diagnostik im Suchtbereich: bio-psycho-sozial denken und handeln. In: Archiv für Wissenschaft und Praxis der sozialen Arbeit, 41 (4), S. 84-95
Gahleitner, Silke Birgitta & Glemser, Rolf (i. Dr.). Ressourcenorientierte Diagnostik. In: Knecht, Alban & Schubert, Franz-Christian (Hrsg.). Ressourcen im Sozialstaat und in der Sozialen Arbeit. Ein Handbuch für Wissenschaft und Praxis. Stuttgart: Kohlhammer